Auch in diesem Jahr trafen sich Robotik-Enthusiasten (Anwender, SPS-Hersteller, Organisationen, Startups und Universitäten) auf der Konferenz ‚Get Together for Robotics‘, um über die neuesten Entwicklungen in der Branche zu diskutieren. Der Einladung nach Erlangen folgten im November rund 170 Teilnehmer online wie offline, darunter viele Entscheidungsträger. Damit ist das ‚Get Together for Robotics‘ noch einmal gewachsen und hat sich als führendes Robotik-Event für Experten und Entscheider der Industrie etabliert. Mittelpunkt auf dem zweitägigen Networking-Event waren neben Trends und spannenden Innovationen in der Robotik auch die zukünftige Rolle von KI in Roboteranwendungen. Dabei wurde deutlich, dass in Zukunft mehr denn je ein Zusammenarbeiten über Unternehmensgrenzen hinweg notwendig ist. Dies erfordert ein neues Mindset aber auch eine höhere Risikobereitschaft. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen im Markt von entscheidender Bedeutung.
Organisiert wurde das ‚Get Together for Robotics‘ von PI (PROFIBUS & PROFINET International), die seit vielen Jahren die Standardisierung von Technologien über Unternehmensgrenzen hinweg vorantreiben. So wurde vor einigen Jahren auch die Entwicklung, Erweiterung und Pflege des Daten- und Kommandoschnittstellen-Standards SRCI (Standard Robot Command Interface) in die Hände von PI gelegt. Die Datenstelle ist ein Meilenstein auf dem Weg zur schnelleren und einfacheren herstellerübergreifenden Einbindung von Robotern in die Produktion. Auch hierzu gab es zahlreiche Vorträge auf dem Event.
Spannende Diskussionen über die Zukunft der industriellen Automation
Auch in diesem Jahr lieferten zwei hochkarätig besetzte Roundtable-Gespräche interessante Einblicke über die Zukunft der Robotik und wie sich diese schneller und einfacher implementieren lässt.
„Women in Robotics: Leading, Engineering, and Shaping the Future”.
So diskutierten am ersten Tag Roberta Tanzariello, Platform Lead Robotics and Digital Tools bei Rockwell Automation, Susanne Nördinger, Head of Ecosystem Success EMEA bei Universal Robots sowie Kateryna Portmann, Co-Lead Swiss Chapter bei Women in Robotics Switzerland und Dr. Ing Caren Dripke, Head of Robotics Department bei Lorch Schweißtechnik GmbH über das Thema „Women in Robotics: Leading, Engineering, and Shaping the Future”. Als Einstieg ging man der Frage nach, warum sich immer noch so wenig Frauen für die Robotikbranche entscheiden. Weitere Schwerpunkte der Diskussion waren, wie man Robotik-Technologien leichter auf den Markt bringt, wie sich regulatorische und ethische Überlegungen in den kommenden Jahren auf das gesamte Robotik-Ökosystem auswirken und wie Robotikunternehmen eine stärkere branchenübergreifende Zusammenarbeit fördern können, um Innovationen voranzutreiben.
Roberta Tanzariello | Global Platform Lead Robotics and Digital Tools | Rockwell Automation
„Der Fortschritt in der Robotik und bei digitalen Werkzeugen wird nicht mehr durch isolierte Innovationen vorangetrieben – er wird durch Zusammenarbeit über Disziplinen, Branchen und Perspektiven hinweg ermöglicht. Die Zukunft der Robotik wird nicht nur durch technologische Durchbrüche geprägt, sondern auch durch die Effektivität, mit der wir Bemühungen koordinieren, um diese Durchbrüche zugänglich, skalierbar und wirkungsvoll zu gestalten. Mit zunehmender Komplexität verlagert sich der Fokus darauf, die Implementierung zu vereinfachen und die Integrationskosten zu senken. Diese Anstrengungen beschleunigen die Entwicklung intelligenter, benutzerfreundlicher Systeme, die den realen Anforderungen gerecht werden und nachhaltige Innovationen in der industriellen Automatisierung vorantreiben.“
Kateryna Portmann | Co-Lead | Women in Robotics Switzerland
„Das anhaltende Interesse an gemeinsamen Plattformen für Innovationen in der Robotik zeigt, wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen – von Herstellern und Start-ups bis hin zu Forschungseinrichtungen. Solche Veranstaltungen tragen dazu bei, dass Robotiklösungen relevant, inklusiv und an den realen Bedürfnissen ausgerichtet bleiben.“
Next-Gen Innovators: Redefining Industrial AI & Robotics
Am zweiten Tag diskutierten im Robotics Executive Roundtable Alexander Mayr, Chief of Staff von Neura Robotics GmbH, Paul Maroldt Mitgründer und Head of Robot Engineering der RobCo GmbH, Stephan Hotz, Chief Product & Technology Officer bei Wandelbots GmbH und Jens Kotlarski, CEO und Gründer von voraus robotik GmbH über Chancen von KI und deren zukünftige Rolle, z. B. ob sich wirklich die Geschwindigkeit der Automatisierung und Robotik mit KI erhöhen lässt. Zudem gab es wertvolle Einblicke für junge Unternehmen, etwa welchen Herausforderungen sich heute ein Start-up stellen muss.
Paul Maroldt | Co-Founder & Head of Robot Engineering | robCo
„Während viele gespannt darauf warten, wie KI die Zukunft der Robotik gestalten wird, stehen Hersteller heute vor einer anderen dringenden und wachsenden Herausforderung: dem Mangel an Fachkräften. Ohne Automatisierung wird diese Lücke nur größer und gefährdet Produktivität und Wachstum. Durch die Kombination von KI und Robotik in anpassungsfähigen Systemen, die sich heute leicht implementieren und betreiben lassen, können Unternehmen das Gewöhnliche automatisieren – damit sich die Menschen auf das Außergewöhnliche konzentrieren können.“
Stephan Hotz | CPTO | wandelbots
„Kein einzelnes Unternehmen wird die Herausforderungen in Robotik und Automatisierung allein lösen. Unsere Branche steht daher vor der Aufgabe, Komplexität zu überbrücken, Harmonisierung voranzutreiben und Automatisierung für alle zugänglicher zu machen. Zusammenarbeit und Offenheit sind der Schlüssel, um das heutige fragmentierte Ökosystem in ein wirklich vernetztes zu verwandeln — genau da beginnt echter Fortschritt.“
SRCI: Einfacherer Einsatz von Robotern für mehr Flexibilität in der Produktion
Das ‚Get Together for Robotics‘ wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen, als die Arbeiten rund um die einheitliche Daten- und Kommandoschnittstelle SRCI (Standard Robot Command Interface) in PI (PROFIBUS & PROFINET International) starteten. Über diese Schnittstelle können Roboterprogramme vollständig in der SPS geschrieben werden, indem die Roboterfunktionen aufgerufen und die erforderlichen Roboterzustandsinformationen an die SPS rückgemeldet werden. Die Schnittstelle ist die Basis für einen einfacheren Einsatz von Robotern und damit einer flexibleren Produktion. Für den Anwender bedeutet dies, dass sie wesentlich weniger Detailkenntnisse über den jeweiligen Roboterhersteller, die Handhabung und Funktionsumfang des Roboterhandbediengeräts benötigen. Für Roboterhersteller bedeutet dies, dass sie ihre Roboter dem großen Pool von SPS-Experten zugänglich machen.
Inzwischen arbeiten rund 30 Mitglieder (SPS- und Roboterhersteller, Universitäten) im Arbeitskreis mit. Inzwischen haben acht Hersteller Produkte mit der Datenschnittstelle SRCI auf den Markt gebracht, weitere Produkte anderer Hersteller werden noch in diesem Jahr erwartet. Das ‚Get Together for Robotics‘ bot damit die ideale Gelegenheit sich über den praktischen Einsatz von SRCI und den Erfahrungen mit der noch jungen Datenschnittstelle, auszutauschen.

